Sonnensegel Beach Small von Deproc

Gutes Tarp in miesem Gesamtpaket!


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Inhaltsverzeichnis

1. Erster Eindruck

2. Verarbeitung

3. Im Praxistest

4. Fazit

Erster Eindruck

Nach dem Öffnen des Pakets bin ich zunächst vollends verwirrt. Laut mitgelieferter Beschreibung erwartet mich das Strandsegel in Größe Medium anstatt Small. Das Gestänge schaut zudem 20 cm aus der 65 cm langen Packtasche heraus. Mit 140 cm mal 200 cm handelt es sich beim Tarp aber tatsächlich um die Variante in Small für 89,95€ (Stand 12.10.2015).

Weiterhin sind vier Erdnägel mit extra Tasche, sechs Abspannleinen (scheinbar zwei als Bonus J ) mit Dreilochspannern, zwei verschraubbare Schellen und zwei Gestängefüße im Lieferumfang enthalten. Das laut Webseite von Deproc vierteilige Gestänge entpuppt sich als sechsteilig. Die mitgelieferte Gebrauchsanweisung spricht von zwei Tarpstangen. Die Bilder des Deproc Onlineshops entsprechen ebenfalls nicht der mir vorliegenden Ausrüstung. Alles sehr verwirrend…

Zu haben ist das Tarp übrigens in den Farben sand, grün, royalblau, orange und weiß. Eine Maßanfertigung mit Wunschfarbe ist ebenfalls möglich.

Verarbeitung

Doch zunächst zum Material. Die vier Ecken des Tarps sind stabil verarbeitet, stoffverstärkt und mehrfach genäht.

Robuste Gestängeaufnahmen mit Abspannlaschen an den Ecken
Robuste Gestängeaufnahmen mit Abspannlaschen an den Ecken

Sowohl die vier Metallösen zur Gestängeaufnahme als auch die vier kräftigen Laschen zum Abspannen reißt man so schnell nicht ab.

Bei der Packtasche wurde ebenfalls gut mitgedacht, und der Boden mit zusätzlichem Stoff vernäht, damit die Stangen dort keinen Schaden anrichten; nur schade, dass die Tasche zu kurz für das Gestänge ist.

Die Packtasche ist völlig unterdimensioniert
Die Packtasche ist völlig unterdimensioniert

Sowohl Packtasche als auch Tarp sind aus beschichtetem Ripstop Gewebe genäht, was Reißen und Weiterreißen vermindert. Die Nähte sind ausnahmslos sauber vernäht.

Leider bricht bereits beim ersten Aufbau ein Loch eines Dreilochspanners aus.

Gebrochener Dreilochspanner
Gebrochener Dreilochspanner

Eine zweite Leine ist mit zwei ineinander geprägten Dreilochspannern versehen. Das hält zwar super, aber sieht sehr schlampig verarbeitet aus.

Das komplette Tarp inkl. Zubehör wiegt laut Herstellerangaben 1000 g (Größe Small). Nachgewogen sind es in meinem Fall 1366 g. Das Sonnensegel an sich bringt sehr leichte 254 g auf die digitale Feinwaage.

Im Praxistest

Zu allererst habe ich ein Rätsel zu lösen. Auf dem A4 Blatt der Gebrauchsanweisung ist das Zusammensetzen der Stangen nämlich ausgespart. Nach etwas Probieren kann es nur auf diese Art funktionieren:

Die sechs Einzelstangen werden zu insgesamt zwei Tarpstangen verbunden. Hierfür haben je zwei Teilstangen den gleichen Durchmesser und werden in ihrer Verjüngung aufeinander gesteckt. Das Ganze schiebt man dann in die dritte Stange mit größerem Durchmesser hinein.

An deren Ende wiederum sitzt ein Metallstift, der in eine der Tarpösen kommt. Die Stangenhöhe ist an der verschraubbaren Schelle der obersten Stange von 146 cm bis 220 cm variierbar. Mit dieser immensen Maximalhöhe gehört das Gestänge sicherlich zu einem weit größeren Sonnensegel, als dem hier vorliegenden. Besonders vermisst habe ich an den Stangen eine einrastende Verbindung, damit das unterste Stangensegment nicht bei jedem Anheben während des Aufbaus herausfällt. Zu guter Letzt wird am unteren Stangenende die Bodenspitze aufgesteckt. Dieses breite Plastikstück hilft recht gut bei weichem Boden gegen das Versinken der Stangen. Selbst im Sand ist der Aufbau damit realisierbar.

Bodenspitze des Gestänges
Bodenspitze des Gestänges

Die vier 21 cm langen Erdnägel sind stabil, aber etwas schwer und mit der breiten runden Spitze eher für Wiesen geeignet als für steinreichen Untergrund. Im Sandboden müssen sie vergraben werden, damit sich alles abspannen lässt. Unter dem Knick am Kopfende befindet sich, um das Abrutschen der Spannleinen zu verhindern, ein Loch, in das ein kleiner Karabiner passt (nicht im Lieferumfang) bzw. durch das man ebenfalls die Leinen führen kann, um sie abrutschfest zu vertäuen.

Die Erdnägel können das Tarp beim Transport nicht verletzen, da sie sich mit den restlichen Kleinteilen und Leinen in einer separaten Tasche befinden.

Die Abspannleinen sind mit jeweils 3 m Länge großzügig bemessen. Die metallenen Dreilochspanner daran machen das Abspannen und vor allem das spätere Nachspannen sehr leicht.

Das schlimmste am gesamten Set ist die Kombination aus Packtasche und Gestänge. Nicht nur, dass die Tasche zu klein für das Gestänge ist, sondern letzteres fällt deswegen auch ständig heraus.

Zum Gebrauch hatten wir das Tarp als Regen- bzw. Sonnenschutz für uns oder unser Gepäck bei Übernachtungen unter freiem Himmel auf Wander- und Kajaktouren in Südnorwegen geplant. Mit dem unnötig großen, aber vor allem schweren Gestänge hat das jedoch keinen Sinn. Allein die beiden Tarpstangen wiegen 800 g. Das Gesamtset hat mit 1366 g bereits die Hälfte des Gewichtes unseres zweieinhalb-Personen-Zeltes. Das ist einfach zu viel im Rucksack.

Zur Lösung des Problems nutzten wir unsere Wanderstöcke als Tarpstangen. Das funktioniert hervorragend und das Sonnensegel allein ist so leicht und klein, dass es sogar in einer Beintasche der Wanderhose Platz findet. Zudem ist die Anpassung der Höhe mit der Längenverstellung der Wanderstöcke einfacher als mit dem Originalgestänge.

Baut man es niedrig auf, übersteht das Sonnensegel gut abgespannt auch stärkeren Wind.

Unsere favourisierte Nutzungsform mit Wanderstöcken statt Gestänge
Unsere favourisierte Nutzungsform mit Wanderstöcken statt Gestänge

Ärgerlicher Weise bekommt man den Tarpstoff nie komplett straff. Zumindest in der Mitte hängt er immer leicht durch, selbst wenn die vier Ränder bereits aufs Äußerste gespannt sind. Ausreichend schräg aufgebaut, bildet sich bei Regen zwar kein See darauf, aber der Wind schüttelt den schlaffen Teil lauter als nötig durch, was recht störend ist, wenn man nachts darunter schlafen will.

Leider bekommt man die Tarpmitte nie straff
Leider bekommt man die Tarpmitte nie straff

Genügend Schräge gegen „Seebildung“ vorausgesetzt, hält das Sonnensegel die Nässe von oben zuverlässig ab. Die Tropfen von Kondenswasser oder eventuell durchgedrückter Nässe auf der Stoffunterseite laufen stets nach hinten unten ab.

Fazit

Ich habe das Gefühl, dass ich hier ein zusammengewürfeltes Paket erhalten habe. Die Beschreibung stimmt in einigen Punkten nicht mit meiner Tarpausführung überein. Das Gestänge ist unübersehbar zu groß für die Packtasche, unpraktisch und viel zu schwer für eine Rucksacktour.

Als einziges Teil des Sets werde ich das Tarp an sich weiterbenutzen. Auch wenn der Rest für einen Strandtag gerade so geht wird er bei mir in der Versenkung verschwinden und durch praktischeres Equipment ersetzt werden. Ohne das schlechte Zubehör wäre das Tarp selbst, zu einem niedrigeren Preis und trotz kleinem „Durchhänger“ ein sinnvolles, gutes Ausrüstungsteil. Im Komplettpaket kann ich es jedoch nicht empfehlen.

Zum Abschluss vielen Dank an Deproc für die Bereitstellung des Sonnensegels zum Test.
Unabhängig davon entspricht das Geschriebene meiner ehrlichen Meinung und ich erhalte für meine Texte keine Bezahlung.

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