Ausgezeichnette Softshellhose für Skitoureneinstieg
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck
Von einer Softshellhose erwarte ich Bewegungsfreiheit, sehr weichen Tragekomfort und Wetterbeständigkeit. Alle drei Eigenschaften besitzt die MONCTON Skihose.
Mit vier Reisverschlusstaschen, zwei Lüftungsöffnungen, Kantenschutz, abnehmbaren Hosenträgern und abnehmbarem Schneefang wirkt die Hose sehr vielseitig.
In der Produktbeschreibung ist eine Wassersäule von 8000 mm angegeben. Ich erhoffe mir daher auf Wintertouren keine weitere Hardshellhose zum Überziehen einpacken zu müssen. In dem Fall wäre das Gewicht von 900 g ein Gutes.
129,95 € (Stand: 23.04.2015) als Kaufpreis liegt mit den Leistungen der Hose voll im Rahmen.
Die angebotene schwarze Farbe der Hose ist zeitlos und passend, leider gibt es keine extravaganteren Farben für modischeres, auffallenderes Auftreten.
Verarbeitung
Werksseitig war die Hose einwandfrei geliefert.
Nach längerem Test unter extremen winterlichen Bedingungen hat sie den Materialtest im Großen und Ganzen ebenso gemeistert. An Verschleiß ist aufgetreten:
- Naht an Reißverschlussabdeckung des unteren linken Hosenbeins beginnt sich zu öffnen. Alle anderen verstärkten Nähte an beanspruchten Stellen haben gehalten.
- Innenfutter am unteren linken Hosenbein franst neben dem Reißverschluss aus
- Einige Außennähte sind leicht ausgefranst. Das ist der Eisbildung an der Hose während Sturm und Eisregen geschuldet.
Alle drei Dinge betrachte ich aber nicht als eklatanten Mangel, sondern lediglich als Tribut an das Wetter. Keiner der kleinen Schäden hat die Funktion in irgendeiner Weise beeinflusst. Außerdem war alles leicht zu reparieren.
Die Verstärkungen an der Innenseite der Hosenbeine sind so robust, dass sie vor und nach der Tour identisch aussahen. Mit Steigeisen konnten wir die Verstärkungen nicht testen, weil die Zeit fehlte, aber Skitourengehen und Abfahrten hinterließen keine Verschleißerscheinungen.
Im Praxistest
Genutzt habe ich die Skisoftshellhose MONCTON bei einer Mehrtagesskitour auf der Hardangervidda mit Zelt und Pulka. Getragen habe ich sie bei Aufstiegen, Abfahrten, Biwakieren usw. rund um die Uhr, außer natürlich zum Schlafen.
Tragekomfort und Beweglichkeit haben in der gesamten Zeit keine Wünsche offen gelassen. Egal wie lang die jeweilige Tagestour war, hat das angenehm weiche Innenfutter nicht gerieben.
Das Prädikat winddicht kann ich ohne Zusatz bestätigen. Wasserdicht war die Hose wie vermutet nicht zu 100%. Es ist eben kein Hardshellmaterial. Den Anforderungen einer Winterhose wird die MONCTON trotzdem gerecht. Sowohl dem Schneesturm am ersten Tag, wie auch dem Eisregen einige Tage später hat sie stand gehalten und blieb von innen trocken.
Nass geworden ist die Hose von innen erst, als ich geschwitzt habe (selbst schuld) und die Feuchtigkeit wegen äußerer Vereisung nicht verdunsten konnte. Im Schnee kniend oder sitzend waren etwa 30 Minuten drin, bevor Nässe durchkam.
Im Anschluss an den erwähntem Eisregen taute die Eisschicht um die Hose auf. Sie wurde dabei zwar äußerlich nass und von innen feucht, hat das aufgenommene Wasser aber sehr zügig wieder abdampfen lassen. Vor dem zu Bett gehen war der Stoff wieder trocken.
Die Atmungsaktivität hat mich überzeugt. Genauso bei gutem Wetter: Die 30 cm langen Lüftungsreisverschlüsse an beiden Hosenbeinen bedeuteten gute Kühlung. In den Fällen, in denen das immer noch nicht gereicht hat, habe ich die Hosenbeine etwas hochgekrempelt.
Die Temperatur auf unserem Trip lag zwischen 0°C und -12°C am Tag, wobei ich ohne körperliche Betätigung ein bis zwei lange Unterhosen (Merino/ Fleece) getragen habe. Mit Nutzung der verschiedenen Optionen, war eine für mich beim Skilaufen optimale Temperaturregelung in der Hose bei Wetterbedingungen von Sturm bis Sonnenschein immer gegeben. Als 100% geeignet für Skitouren würde ich die Hose dennoch nicht bezeichnen, da sie bei geöffneten Schnallen am Tourenstiefel nicht über diesen darüber passt. Damit kein Schnee eindringt habe ich die Hose daher unter den Außenstiefel und über den Innenstiefel gezogen. Mich persönlich hat das jedoch nicht gestört.
Sehr gut gefallen hat mir die Hosenträgerbefestigung. In Momenten, in denen es schnell gehen musste, konnten die Hosenträger am Hosenbund einfach und schnell abgeklettet werden, ohne die Oberbekleidung auszuziehen. Die Träger wieder zu befestigen dauert zwar länger, aber dafür hat man dann schließlich auch Zeit.
Die Taillenregulierung mit Klett fand ich sehr praktisch, da es den Gürtel einspart. Allerdings war sie für meine Hüfte nicht schmal genug einstellbar, da ich nicht gerade der dickste bin. Ein längerer Klett wäre hier hilfreich.
Damit die Hose mit Handschuhen gut bedienbar ist, sind kleine Verlängerungen an den Reißverschlussgriffstücken angebracht. Leider ist eben diese an der rechten Hosentasche ohne mein Zutun verloren gegangen. Bei anderen Kleidungsstücken von Deproc mit Reißverschluss erging es mir leider zum Teil schon ähnlich. Die Lösung hierfür wäre zum Beispiel eine vernähte Verlängerung, die sich nicht ausfädeln kann.
Die Taschen selbst sind an der Hose gut gelegen und groß genug für allerlei Kleinteile wie Snacks, dünne Ersatzhandschuhe, Kompass, Mütze und ähnliches.
Fazit
Bei einer Nutzung auf dem Skihang ist die MONCTON Skisoftshellhose sicherlich jeder Herausforderung gewachsen.
Auch beim Skitourengehen bietet sie, angefangen bei Sturm, bis hin zu erbarmungslosem Sonnenschein, ein angenehmes Klima an den Beinen. Sollte auf einer Tour anhaltender Regen oder Gewitter zu erwarten sein, ist eine zusätzliche Hardshellhose über der MONCTON trotz hoher versprochener Wassersäule unverzichtbar. In diesem Szenario wäre mir die MONCTON mit 900 g etwas zu schwer.
Gut geeignet ist die Skisoftshellhose für Touren bei rein winterlicher Witterung, selbst wenn der Ausflug ausgefallener wird oder vereinzelt leichter Regen auftritt. Zu extreme Bedingungen sollte man jedoch vermeiden.
Zum Abschluss vielen Dank an Deproc für die Bereitstellung der Skisoftshellhose zum Test. Unabhängig davon entspricht das Geschriebene meiner ehrlichen Meinung und ich erhalte für meine Texte keine Bezahlung.