Eine Jacke für Schweißtreibendes unterhalb der Wohlfühltemperatur
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Erster Eindruck
Der Windstopper kommt optisch „recht laut“ daher und wirkt zunächst etwas schwer (800 g), um ihn im Rucksack mit auf Tour zu nehmen. Wie der renommiertere Preis von 79,95 € (Stand: 17.04.2015) erwarten lässt, finden sich an Nähten, Reisverschlüssen und Stoff keinerlei Mängel. Obwohl die Jacke bei Weitem nicht zu den teuersten auf dem Markt gehört, wartet sie mit einigen Extras wie Kapuze und Unterarmbelüftung auf.
Vom Tragegefühl ist der Windstopper genauso angenehm wie eine herkömmliche Fleecejacke.
Die vom Hersteller angegebene Wassersäule von 3000 mm lässt eine gewisse Regenfestigkeit erwarten.
Verarbeitung
Den guten ersten Eindruck von der Verarbeitung der Jacke kann ich auch nach dem Praxistest bestätigen. Zwar haben sich am linken Ärmelbündchen und den beiden Unterarmbelüftungen ein paar Fäden gezogen, die jedoch zu keinen Beschädigungen oder optischen Beeinträchtigungen an der Jacke geführt haben. Lediglich am oberen Ende des Reisverschlusses der linken Tasche ist durch Lösen der Naht ein kleines Loch von etwa 3mm Länge entstanden. Ohne intensive Suche fällt das Loch zwar nicht auf und ist mit wenigen Nadelstichen wieder geschlossen, bedauerlich ist es dennoch.
Leider wirkt die Kapuze im Vergleich zur Jacke etwas billig. Dafür hat sie ein traumhaftes Packmaß und verschwindet vollständig und gänzlich unauffällig im Kragen wenn man sie nicht benötigt. Ihrer Funktion und Verarbeitung erteilt die Optik der Kapuze keinen Abbruch.
Die Firmenlogos sind sauber gestickt, der Aufhänger hält, was er verspricht, und bei den Einhandkordelzügen am Hüftabschluss kann man beherzt mit Handschuhen zugreifen, ohne dass sie es einem krumm nehmen. Ein kleiner fehlender Bonuspunkt wäre noch das Entfernen des Produktionsgrates von den Plastikkügelchen des Einhandkordelzuges. Glücklicher Weise ist dieser nicht scharfkantig.
Sehr bedauerlich fand ich den Verlust der Schiebergriffverlängerung vom Reisverschlussschlitten an der linken Außentasche. Er macht die Benutzung des Reisverschlusses mit Handschuhen einfacher. Leider ist dies nicht das erste Deproc Produkt, bei dem mir so ein kleiner Helfer von allein abhandenkam. Angebrachter wäre hier eine vernähte Lösung an statt der gefädelten, oder ein längeres Griffstück, wie es beim Frontreisverschluss der Fleecejacke verwendet wird.
Im Praxistest
Im Test hatte ich den CANADA Windstopper für zwei Wochen in Skandinavien. Zunächst bei An-/Abreise bzw. Übernachtung im Bulli, aber hauptsächlich zu einer Mehrtagesskitour im Winter mit Zelt und Pulka in der norwegischen Hardangervidda. Dabei habe ich das Fleece ohne Waschen oder zusätzliche Imprägnierung in dem Zustand gelassen, wie es werkseitig aus der Verpackung kam.
Als Windstopper hat die Jacke nicht enttäuscht. Mit einem Hardshellprodukt kann sie in Sachen Winddichtigkeit zwar nicht mithalten, ist jedoch allen anderen Fleecejacken die ich bis jetzt besessen oder probiert habe, haushoch überlegen.
Deproc spricht in der Artikelbeschreibung zum CANADA Windstopper von wasserdicht. Ob das in vollem Umfang richtig ist, konnte ich mangels Starkregen im winterlichen Norwegen nicht herausfinden. Schon in Anbetracht der Reisverschlüsse bezweifele ich das. Was ich bestätigen kann, ist, dass die Jacke länger anhaltendem (ca. 60-minütigem) Nieselregen Stand hält, ohne einen Tropfen hindurch zu lassen. Mit zusätzlicher Imprägnierung lassen sich hier sicher noch einige Reserven mehr schaffen. Für ein Fleece bzw. einen Windstopper ist das eine prima Leistung, mit der man sich auf so mancher Tour eventuell die Softshelljacke sparen kann. Macht man das nicht, dann passt sich der Windstopper hervorragend in das Zwiebelprinzip ein. Beim Schweiß treibenden Gehen mit Pulka und Tourenskiern ist mir die Atmungsaktivität sehr positiv aufgefallen. In den Fällen, in denen sie nicht als alleinige Oberbekleidung ausreichte haben die beiden Unterarmbelüftungen Abhilfe geschaffen. Beim längeren Gehen in praller Sonne war mir die Jacke jedoch zu warm.
Als ausgezeichnetes Backup hat sich die zunächst von mir unterschätzte Kapuze rausgestellt. Wenn die Mütze zu warm war oder nur sporadisch Wind aufkam, ist die Kapuze eine gute Alternative gewesen.
Wie es sich für eine Jacke aus dem Outdoorbereich gehört, sind die beiden Außentaschen vernünftig groß angelegt. Zwar wirkt es nicht so als wäre es so gedacht, aber im Innenbereich kann der verarbeitete Stoff der Außentaschen als nach oben geöffnete Einschubtaschen genutzt werden. Auf die Weise hat man je Seite eine kleine und eine große Innentasche zur Verfügung.
Fazit
Die Jacke ist ein wärmender modischer Begleiter auf Tour, der wenn man ein paar Gramm mehr im Rucksack vertragen kann, sich gut ins Zwiebelprinzip einpasst. Dank optionaler Belüftung und Atmung passt der CANADA Windstopper zu schweißtreibender Bewegung unterhalb der Wohlfühltemperatur, egal ob beim Skitourengehen im windigen Fjell oder beim Holzhacken im Nieselregen daheim.
Zum Abschluss vielen Dank an Deproc für die Bereitstellung des Windstoppers zum Test.
Unabhängig davon entspricht das Geschriebene meiner ehrlichen Meinung und ich erhalte für meine Texte keine Bezahlung.