Skandinavienanreise per Bulli

Der erste Versuch Skandinavien zu erreichen, scheitert leider kurz vor Hamburg an einer Motorpanne. Die Fahrzeugrückführung nach Sachsen ist ebenso nervenaufreibend wie die Tage des Wartens auf die Reparatur. Zwei Tage nach dem ersehnten Anruf der Werkstatt, rollen die vier Räder unseres Zuhauses dann aber endlich erneut gen Norden. Diesmal mit Erfolg.

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Zwar fällt es schwer den Versuch zu unterlassen, die viele verlorene Zeit wieder aufzuholen, aber es erhält unseren guten Nervenzustand, etwas weniger Reisetempo an den Tag zu legen. Die Zeit bei Eltern und Schwiegereltern hat unser aller Akkus wieder aufgeladen. So ärgern wir uns auch nicht, als die erste Etappe, von Sachsen-Anhalt bis Flensburg nur knapp 500 Kilometer lang wird. Die Ostseestadt ist auch so freundlich kostenlose Stellplätze für alle, die gern in ihrem Fahrzeug leben, am Hafen zur Verfügung zu stellen. Wir erfahren davon über die App zum Finden von Stellplätzen „mobil life- pro mobil“. Zum Glück ging die erste Etappe noch nicht über Deutschland hinaus, denn am folgenden Morgen muss spontan noch Ersatz für den defekten Gaskocher im Auto her, der in Dänemark oder Schweden sicher teurer ausgefallen wäre.

Die Fahrtstrecke der Anreise

Bis auf zwei altersschwache Reißverschlusslaschen bleibt nun zum Glück alles ganz. Zum ersten Mal auf dem Weg nach Norwegen nutzen wir nicht die vierstündige Fähre von Dänemark nach Norden, sondern nehmen ausschließlich den Landweg. In der Stillzeit möchte Susi keine Reisetabletten gegen ihre verheerende Seekrankheit schlucken, was ich gut nachvollziehen kann. Der Umweg über Dänemark/Schweden ist zudem zeitlich zur Fähre nicht verschieden und die Maut von 74 € (Vorbuchung), für Storebaeltbrücke und Öresundbrücke zusammen, ist mit kurzer Vorlaufzeit in der Hauptsaison zudem noch billiger. Beide Brücken über die Ostsee sind eine tolle bauliche Meisterleistung, derer allein sich der Umweg schon lohnt.

Trotz nerviger Kochersuche durch fünf Geschäfte am Morgen hat der heutige Fahrtag noch 669 Kilometer gebracht und endet 19:45 Uhr nördlich von Göteborg in einem Wald unweit, aber außer Hörweite der Autobahn. Da Arttu nun einen viel höheren Bewegungsdrang hat und tagsüber weniger schläft, sind mehr und vor allem längere Pausen nötig, als das noch in Griechenland der Fall war. Zwar könnten wir mit träumendem Baby in die Nacht hinein fahren, aber das würde nur unnötig die kostbare, kindfreie Zeit am Abend beschneiden oder von der Schlafenszeit für uns abgehen, denn unumstößlich schellt jeden Morgen zwischen 05:00 bis 06:30 Uhr der Babywecker. Das kostbare Ausschlafen bis in die Mittagstunden von vor acht Monaten fehlt uns zwar, aber man gewöhnt sich an diese Umstellung und kann zusätzlich viel mehr Tageslicht tanken.
Sonnenlicht hebt die Stimmung doch immer erheblich.

Der anstehende Nachtschlaf im Grünen wird wie erwartet gut und wir steigern das Urlaubsgefühl noch etwas mit einem ausgedehnten Morgenspaziergang durch Schwedens kaum berührte Wälder.
An Fahrtag drei braucht es schließlich auch nur noch 481 Kilometer um 17:00 Uhr den Wasserfall Hydnefossen in Norwegen zu erreichen. An allen drei Ländergrenzen (D/DK-DK/S-S/N) waren zwar Grenzkontrollposten aufgebaut, die uns aber kaum Zeit gekostet haben, da es dort nur zu kurzen Verzögerungen kam.
Die meiste Zeit des Tages herrschen angenehme 25 °C mit bestem Sonnenschein.
An unserem Zielort, unweit der Stadt Gol, bleibt am Abend noch genügend Zeit um die Kraxen für die anstehende Bergtour zum 140 Meter hohen Wasserfall zu packen. Mit Stoffwindeln für drei Tage, neun Kilogramm schwerem Baumzelt und Drohne auf das eh schon schwere Gepäck obendrauf, wird das keine leichte Angelegenheit. Susi wird 13,5 Kilogramm plus Kind zu tragen haben. Meine Lastenkraxe bringt es leider sogar auf 30 Kilo.

Dennoch freuen wir uns auf die kommende Mehrtages-Wandertour von der wir im nächsten Beitrag berichten werden.

Viele Grüße aus Norwegen,

Susi, Arttu & Hagen

Tipps zur Skandinavienanreise: eine App zum Stellplatz finden nutzen, weil es sonst tlw. schwierig ist (z.B.: von ProMobil), die Ostseebrücken sind bei kurzer Vorlaufzeit in der Hauptsaison oft billiger als die Fährüberfahrt bei gleicher Reisedauer, Anstieg der Spritkosten jeweils von Deutschland zu Dänemark zu Schweden zu Norwegen

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2 Gedanken zu „Skandinavienanreise per Bulli“

  1. Wieder ein sehr interessanter Bericht mit einladenden Bildern. Macht Lust ….
    Euch noch eine schöne Zeit. Sind ab morgen auf dem Weg nach Süden. Bis Bald.
    Die Steinhausens

    1. Auf mehr Infos zu eurer Reise bin ich auch schon sehr gespannt. „Kletterei und tolles Kajakrevier“ klingen bereits spannend. Ich hoffe es gibt nicht mehr Regen bei euch. Liebe Grüße.

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